«Die dritte Geburt»

von Thomas Oberender

27. Oktober 2016. Die von mir vor einiger Zeit auf nachtkritik.de veröffentlichten «Thesen zur Kulturpolitik» waren unlängst die Leitgedanken des fünften «Kulturkongresses Ruhr». Die Thesen sollten nicht nur Veränderungen in den Fördermodalitäten von Kunst beschreiben, sondern auf einen Kulturwandel hinweisen, den David Rushoff als «Gegenwartsschock» und Luc Boltanski und Éve Chiapello als «Projektkapitalismus» beschrieben haben. Die Thesen sind eng verbunden mit dem Entstehen einer neuen Kreationskultur, die zur Kehrseite unseres institutionellen Produktionsgefüges wurde, wie es einst die Interpretenkunst hervorgebracht hat. Ausgehend von den zehn Thesen folge ich in meinem Vortrag dem Wunsch der Veranstalter, das Ruhrgebiet mit den Augen des Auswärtigen zu betrachten und Ideen zu entwickeln, die aus dem Abstand heraus vielleicht inspirierend wirken.  

Das Ruhrgebiet, wie wir es heute kennen, wurde zwei Mal geboren.Einmal von der Industrie und einmal vom Krieg, bzw. dem Nachkrieg, dem Wirtschaftswunder. Die Frage ist, wie das Ruhrgebiet ein drittes Mal und diesmal als «Ruhrmetropole» geboren werden kann.