«Das kalte und das heiße Herz»

Was Wilhelm Hauffs Kunstmärchen mit der deutschen Willkommenskultur zu tun hat
von Thomas Oberender

 

 

Die «Welcome»-Schilder am Münchner Hauptbahnhof und andernorts, die als Fotos um die Welt gingen, haben mich und viele Menschen im Ausland dieses große, noch immer zusammenwachsende Deutschland anders sehen lassen. Es ist durch diese Gesten ein Stück mehr Heimat geworden. Erstaunt höre ich, wie Angela Merkel, die das Land eher als kluge und uneitle Maklerin des Pragmatischen regiert, dazu aufruft, unsere Herzen zu öffnen, sich der Not der flüchtenden Menschen nicht zu verschließen und nicht mitzutun am Wettbewerb der garstigsten Unfreundlichkeit in der Hoffnung, die Flüchtlinge so wieder loszuwerden, sondern ihnen mit Freundlichkeit zu begegnen und das in dieser Situation Notwendige zu tun, auch wenn das unserem Land viel abverlangen wird.