«An den Grenzen der Figur»

Das Begegnungstheater des Comedian-Stars Michael Kessler

Von Thomas Oberender

Stellen Sie sich vor, Sie könnten sich selbst gegenüber sitzen, lebensecht wie ein eineiiger Zwilling, und «sich selbst» Fragen stellen. Die Antworten würden Ihnen dieses Double geben, das fast wie Sie spricht und es offensichtlich auch vermag, in Ihrer Art zu denken. Sie würden sich selber sehen, wie Sie sind und zugleich gäbe es eine kleine Verrückung, weil dieses andere Ich eben ein anderer Mensch ist, der Sie auch ein wenig interpretiert. Eine solche Szene ereignet sich regelmäßig im Finale der Fernsehsendung «Kessler ist…» und bis heute bin ich fasziniert von diesem Moment, da ein Schauspieler seinen Gästen als ihr Double gegenüber sitzt und sie mal lachend mal erschrocken auf sich selber schauen. Vielleicht ist diese Show im Fernsehen nur ein Nischenformat, aber es zeigt ein kleines Wunder. Sie geht bis an die Grenzen einer Figur und die große Frage ist: Was ist dahinter? Zeigt sich hier der «wirkliche» Mensch?