«Die im Dunkeln stehen»

Zu den Lichtzeichnungen von Jaques Sehy
von Thomas Oberender

 

 

Die frühesten Fotografien hießen «Heliografien». «Die im Dunkeln stehen» – ein Wort, das auf die Neuheit des bildgebenden Gedankens und Verfahrens verwies: Die Sonne selbst belichtet das Bild und dieses vermag das Antlitz der Welt endlich so wirklich wie die Wirklichkeit selbst festzuhalten. Lichtbild, Photogramm – in den Zeiten der frühen Fotografie klang im Wort selber noch das frische Wunder der neuen Sache an. Die Idee, die lebendige Welt dinglich und dauerhafte im Bild festzuhalten und von seiner Fläche her widerleuchten zu lassen, war atemberaubend neu. Während bisher jede Zeichnung sukzessive Detail für Detail aneinandersetzte, um schlussendlich zum Bild des Ganzen zu gelangen, zeigt die Fotografie ihren Ausschnitt der Welt auf einen Schlag komplett und als eine in allen Partien gleichzeitig erfasste Totale. Auf der Fotografie ist die erblickte Welt im Akt des Belichtens in ihrer gesamten Fülle eingefangen worden – nahezu einmischungsfrei im Inneren des Apparates.