THE END OF THIS WORLD?

DAU, das Regieteam im Gespräch

Zehn Jahre nach Abschluss der Dreharbeiten der DAU-Serie treffen sich Regisseur llya Khrzhanovsky, Co-Regisseur der Postproduktion Ilya Permiakov und Maskenbildnerin und Co-Regisseurin einiger DAU-Filme Jekaterina Oertel anlässlich der Kinoaufführung von «DAU. Degeneratsia» bei «The Sun Machine Is Coming Down” erneut.

Das Institut, um das es in diesem Film geht, hat zweimal existiert. Einmal als streng geheimes Institut für Physikalische Probleme der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften, das zwischen 1938 und 1968 betrieben wurde, ein zweites Mal als größtes Filmset Europas, das am Ende des Projekts zerstört wurde.

Gefangen in einem totalitären Simulacrum einer nachempfundenen historischen Sowjetrealität (1938–1968) erforschten über zweieinhalb Jahre rund vierhundert Menschen, darunter keine Schauspieler*innen, Grundlagen des intellektuellen Verstehens und menschlichen Handels. Außerdem führten sie wissenschaftliche und okkulte Experimente durch und verhandelten Ideen für die Zukunft der Menschheit. Sie versuchten die Fiktion mit ihren eigenen Identitäten in Symbiose zu bringen und mit den Mitteln der Kunst alternative Lebensweisen und Verantwortungsräume zu erfahren.

Wir blicken noch einmal nach Charkow zurück und sehen wie die jungen Neonazis Systeme infiltrieren, ein Machtvakuum herstellen, schließlich selbst die Kontrolle übernehmen, Angst verbreiten und all die Debatten bestimmen. Über ihre Arbeit am Projekt und über die Bedeutung des Prozesshaften sowie des Unvorhersehbaren sprachen Jekaterina Oertel, llya Khrzhanovsky und Ilya Permiakov mit Thomas Oberender zur Filmvorführung von «DAU. Degeneratsia» bei «The Sun Machine Is Coming Down».