«Ein Kunstwerk des digitalen Zeitalters»

Zu «Hideous (Wo)men»ine experimentelle Soap über den selbstlosen Menschen von Bianca van der Schoot, Suzan Boogaerdt und Susanne Kennedy
von Thomas Oberender

 

 

Es gibt schnell und langsam produzierende Medien und Formate. Je schneller etwas kreiert wird, umso stärker neigt der Prozess zum Gebrauch von Formen des Typischen, Schablonenhaften und Verallgemeinernden. In der Fernsehbranche sind die Soaps das fast food unter den TV-Formaten – schnell und nach erprobten Standards produziert und dicht dran am Lebensjetzt der Konsumenten. Sie beruhen auf Typen, Mustern und Missverständnissen. Ihr Erzähltempo ist langsam und ihre Erzählung endlos: Sie laufen auf nichts zu und hören nie auf. Soaps wollen, dass wir eine Art Fernsehfreundschaft mit ihnen Darstellern schließen. Es sind die kleinen Kalamitäten des Lebens, die in diesen Dauerserien, die z.T. täglich ausgestrahlt werden, über eine lange Zeit betrachtet werden und eine seltsames Vertrautwerden mit Figuren bewirken, deren künstliche Studioheimat immer spürbar bleibt. «Hideous (Wo)men» begreift und zeigt diese Soap-Figuren als Form. Die Regisseurinnen und Ausstatterin dieser Produktion schaut auf die Welt dieser Soaps ungefähr so wie Andy Warhol auf Campells Suppendosen; und sie machen sie auf.