«Idol bleiben»

Christina Paulhofer, das Authentische, Pop und Kino.
von Thomas Oberender

 

 

«Das Drama der Liebe ist,» so sagte Botho Strauß über das Werk von Hjalmar Söderberg, «dass die Liebe kein Drama mehr ist.» Man könnte diesen Satz auf das Werk der Regisseurin Christina Paulhofer übertragen und würde mit ihm sehr gut jenes Moment erfassen, dem die meisten Inszenierungen dieser Regisseurin ihre entscheidende Energie verdanken. Zudem hätte die Übertragung dieses Zitats eine weitere Berechtigung dadurch, dass Christina Paulhofer ihre Magisterarbeit an der Universität München über «Die Liebeskonzeption im Werk von Botho Strauß» schrieb und somit für ihr akademisches Studium einen Autor wählte, der in den letzten dreißig Jahren der aufmerksamste Chronist der alltäglichen Verwandlung von Liebestragödien in Beziehungsdramen war. Dieses Drama, von dem Strauß mit vertracktem Hintersinn spricht, versucht Christina Paulhofer auf der Bühne allerdings mit jeder Aufführung zu widerlegen, und zwar auf eine inszenatorische Weise, die um das volle Spektrum der menschlichen Leidens- und Glückserfahrungen kämpft.