«Nach dem Spiel»

von Thomas Oberender

 

 

Die Schauspielerportraits von Margarita Broich sind keine, wie man sie kennt. Weder zeigt sie Darsteller in Ihren Rollen, bei der Arbeit auf der Bühne oder vor der Kamera, noch folgt sie ihnen in ihr Privatleben, in ihr Zuhause – dorthin, wo sie wie jeder Mensch wiederum eine Rolle zu spielen haben. Margarita Broich, selber Schauspielerin, hat den flüchtigen Moment der Pause zwischen den Drehs und Proben oder den nach dem Ende der Vorstellung gewählt. Der Beruf steht den Spielern ins Gesicht geschrieben oder umgibt sie als Welt der Kulissen und Spiegel, aber sie spielen nicht mehr. Sie sind bloß da. Müde und schön.

In der nüchternen Welt der Schminktische, Sets und Wohnmobile erscheinen sie plötzlich als Wesen im Zustand scheinbar intentionsloser Gesammeltheit und von einer milden Gleichgültigkeit gegen den sie Betrachtenden. Als gliche das Ende der Vorstellung einer Erlösung für sie. Aber einer Erlösung, die auf nichts hinführt, zu nichts anstachelt und nichts hinter sich lasst, sondern eine Art von Ankunft bedeutet. Beim Blick in diese Gesichter entsteht eine Ahnung davon, wie es wohl sein könnte, wenn man dem Dasein begegnet, wie es ist – befreit von den eigenen Einbildungen und Absichten, für Augenblicke einer Welt überlassen und mit ihr im Einklang, die nichts anderes ist und sein braucht, als sie ist.