«Schläfer im Schafspelz»

Über «The shape of things» von Neil LaBute
von Thomas Oberender

 

 

Wie schleicht sich die Lüge ins Leben und wie läßt sich mit ihr leben? Diese Frage könnte man allen Stücken Neil LaButes voranstellen, auch seinem jüngsten Werk The shape of things. Adam verliebt sich in Evelyn und, wie Climie Fisher sang - love changes everything: Adam fängt an, sich bewußter zu ernähren, seinen Körper zu trainieren, er läßt sich die Haare schneiden und  hört auf, an seinen Nägel zu kauen. Evelyn treibt es mit ihm auf der Herrentoilette beim Schönheitschirurgen, während Adam auf seine Nasenkorrektur wartet und zu Hause filmen sie sich beim Sex - sein Leben verwandelt sich in einen dieser wunderbaren Collegefilme und plötzlich ist Adam selbst einer dieser smarten Jungs. Phillip und Jenny, seine alten Freunde, beobachten Adams Verwandlung mit Staunen und Bewunderung und irgendwann ist auch zwischen ihnen ist nichts mehr wie früher. «Da ist nie was, bis was draus wird», sagt Evelyn einmal und benennt damit das Thema dieser Adam und Eva – Geschichte, die mit der Vertreibung aus dem Paradies endet, nachdem diesmal Adam in den sauren Apfel der Erkenntnis gebissen hat.