«Sezieren ist Rache»

Gespräch mit Barbara Frey über das Schweizer Theater

 

 

Thomas Oberender: Du sprichst in den Proben und bei Diskussionen sehr oft über andere Künstler und Menschen, denen du wichtige Beobachtungen oder Ideen verdankst. Welche drei Zeitgenossen, gleichgültig aus welchem Bereich, beeindrucken dich am meisten?

Barbara Frey: Sicher Helen Mirren – eine wunderbare Schauspielerin. Jemand wie Gerhard Richter. Isabel Huppert. Die hat mich geprägt, seit ich 14 Jahre alt bin. Und dann Simon Rattle, seine Performance, wenn man ihn live dirigieren sieht, ist unglaublich. Musik ist für alle da, sagt er, und das gefällt mir. Es ist beeindruckend, wie integrativ er mit dem Orchester umgeht, und wie sinnlich er ist. Das gilt für alle vier Personen. Sie wirken so erotisch, weil sie mit dem, was sie tun, eine tiefe Allianz eingegangen sind, und darin völlig aufgehen und dies eben nicht mehr nur performen.

TO: Wenn du an das Theater zur Zeit deiner Kindheit denkst – gab es da etwas, das dich besonders angezogen hat?